Anders, und doch verbinden uns so viele Gemeinsamkeiten. Nicht immer artig, aber immer mit Herz bei der Sache – das ist #andersartigSCHÖN!
Cécile von Theodora Flipper und ich haben schon immer davon geträumt etwas gemeinsam zu machen. Und 2021 ist es soweit: unter dem Hashtag #andersartigSCHÖN findet ihr jeden Monat einen neuen, persönlichen Beitrag von uns beiden. Dabei beleuchten wir ein Thema aus unser beider Blickwinkel. Und heute geht es um das Thema Behaarung.
Wenn Haare an Stellen wachsen, an denen man keine haben möchte!
Heute wird es haarig. Nur wird das heute kein Post, in dem es um hübsche Frisuren-Tutorials geht. Ich erzähle heute davon, dass mir Haare an Stellen wachsen, wo ich am liebsten keine hätte.
Und es nervt, wirklich.
Und ich erzähle auch davon, wie ich sie temporär loswerde. So viel also schon mal zum Thema heute.
Außerdem möchte ich mit diesem Beitrag dem Thema Behaarung mehr Raum geben, damit der Umgang mit diesem Thema normal wird und man nicht das Gefühl hat damit allein zu sein. Denn wenn Du den Beitrag gleicht liest und Dich wiederfindest, dann möchte ich, dass Du weißt: Das betrifft viele von uns. Und wenn Du selber schon Erfahrungen gesammelt hast, dann freue ich mich darauf, wenn Du Deine Tipps mit dem Umgang in den Kommentaren teilen möchtest.
Wie alles begann:
„ …warum habe ich plötzlich einen stoppeligen Bart?“
Genau das habe ich mich irgendwann gefragt, als ich an meinem Kinn härtere und längere Härchen bemerkt habe. Das war im Alter von Mitte 20 herum. Sofort ging es ans Zupfen, um die lästigen Dinger ja nicht länger wachsen zu lassen. Dummerweise wurden sie mit der Zeit immer mehr…
Und ich bemerkte, dass nicht nur mein Kinn eine stärkere Behaarung aufwies.
Im Sommer musste (und muss) ich meine Beine und Achseln jeden Tag rasieren, um mich in Sommerkleidern wohl zu fühlen, denn das Wachstum ist einfach so stark und dunkel bei mir. Nur mit gebräunter Haut kann ich die Stoppeln am zweiten Tag etwas vertuschen. Aber werd erstmal braun…
Und dann mein Bauch… Meine Oberschenkel… was sollte das? Hatten meine Freundinnen auch so sehr damit zu kämpfen?
Während meine Haare auf meinem Kopf dünn sind und mich manchmal in den Wahnsinn treiben, sind sie an allen anderen Stellen an meinem Körper das komplette Gegenteil: hart, dick und super schnell wachsend.
Erst kurz vor Ende 20 habe ich erfahren, woran das liegt. Nämlich an dem PCO-Syndrom, unter dem mein Körper und ich zu leiden haben. Das Haarproblem ist lästig. Aber es ist von all den Nebenwirkungen, mit denen ich hadere, meine geringste Sorge. Mein PCO-Syndrom wurde durch einen Endokrinologen (hier wurden diverse Bluttests gemacht) und eine Gynäkologin (Ultraschall) festgestellt.
Letztendlich gibt es beim PCO-Syndrom keine Regel, wie stark und an welchen Stellen Haare wachsen. Das kann über der Oberlippe, am Kinn, am Hals, um die Brust herum, am Bauch, im Schambereich, an den Oberschenkeln, an den Oberarmen usw. sein – und bei jeder Frau anders. Und wenn man die Haare entfernen möchte, sollte man vorsichtig an die Sache rangehen.
PCOS-Haarentfernung
Es gibt verschiedene Möglichkeit die Haare zu entfernen. Und ich habe schon viele ausprobiert. Aber ich konzentriere mich heute im ersten Schritt auf die Optionen, die bei mir aktuell am besten funktionieren – und das ist die Rasur und das Zupfen.
Ich habe mich für die beiden „einfachsten“ Methoden entschieden, die ich bei der Haarentfernung kenne. Für den Körper benutze ich die Rasur (ich denke, hier muss ich nichts weiter erklären) und für das Gesicht eine gute Pinzette. Damit zupfe ich dann am Kinn, Hals und an den Wangen. Meine Oberlippe lasse ich dann bei der Friseurin mit dem Faden machen.
Es sind auch die Optionen, die ich guten Gewissens weiterempfehlen kann. Nach beiden Varianten habe ich keinerlei eingewachsene Härchen, die ich aufknibbeln muss – das passiert bei mir zum Beispiel nach dem Epilieren.
Aber nur, weil es bei mir nicht funktioniert, heißt es ja nicht, dass es ggf. das Richtige für Euch sein könnte. Deshalb hier noch ein paar weitere Haarentfernungsmethoden: Epilieren, Wachsen, Sugaring (soll softer sein, als Wachsen), die Haarentfernung mittels Laser, Elektrolyse oder auch Haare hell färben – die letzte Methode habe ich im Internet gefunden, aber nicht selber ausprobiert. Hier wäre ich sehr vorsichtig damit, wo ich mir die Haare hell färbe…
Ich habe recherchiert, dass die Elektrolyse die beste Methode sei um langfristig Haare zu entfernen, auch bei PCO-Patientinnen. Aber als ich gelesen habe, mit wie viel Schmerzen das verbunden ist, habe ich mich aktuell dagegen entschieden es zu tun. Ich persönlich bin sehr schmerzempfindlich und will mir das nicht antun.
Fazit
Zum Ende möchte ich noch etwas loswerden. Eine verstärkte Körperbehaarung durch das PCO-Syndrom ist – meiner Meinung nach – nichts Natürliches. Es ist ein Symptom, dass durch das hormonelle Ungleichgewicht verursacht wird, dass in meinem und vielen anderen Körpern vorliegt. Die Vielzahl an Symptomen, die sich beispielsweise bei mir zeigen, sehe ich persönlich als große psychische und physische Belastung an.
Und während ich zu Anfang noch penibelst und regelmäßig darauf geachtet habe stets glatt zu sein (weil es sich ja angeblich so gehört), muss ich sagen, dass je älter ich werde, ich mir immer mehr den Druck rausnehme gesellschaftlich perfekt zu sein. Denn ich bin der Meinung, dass meine Behaarung nur mich etwas angeht. Was ich Euch an dieser Stelle also mitgeben möchte, ist: entscheidet für Euch selber, was ihr tun und was ihr lassen möchtet.
Hier geht es übrigens zu Cécile‘s Beitrag zum Thema PCOS Behaarung. Sie beleuchtet das Thema aus einer leicht anderen Perspektive, sodass ihr mehr von einem Komplettpaket zu einem bestimmten Thema bekommt. Ich hoffe, unsere Idee gefällt Euch und ich bin schon gespannt, worüber wir ihm Februar berichten werden!
Alles Liebe,
Ela
Disclaimer
Ich habe keinerlei ärztliche Ausbildung und gebe daher keine ärztlichen Ratschläge o.Ä. Hier handelt es sich um lediglich meine persönlichen Erfahrungen. Alle Angaben ohne Gewähr.
Ich habe lange überlegt, ob ich das Thema direkt ansprechen möchte; denn ich weiß, dass mir viele Personen folgen, die mich irgendwie meinen zu kennen und sich das Recht rausnehmen über mich zu tratschen. Mit jedem Thema, dass über Shoppingtipps hinausgeht, gebe ich den Menschen Fläche, auf der sie rumhacken können. Letztendlich habe ich eingesehen, dass solche Menschen immer eine Angriffsfläche finden werden und ich mich im Umkehrschluss mit meiner vermeintlich privaten Taktik nur selber einschränke. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, dass es mir wichtiger ist den Austausch mit den Menschen zu pflegen, die etwas mit meinem Erfahrungen anfangen können und denen ich ggf. helfen kann. Hier bin ich auch ganz besonders Cécile dankbar, mit der ich mich zu dem Thema austauschen konnte und die mir den Mut zugesprochen hat, offener zu sein 🙂
Magda says
Danke Ela, toller Beitrag. Ich habe damit auch zu kämpfen und nehme auch Pinzette 🙂
Anna says
Danke, dass du das Thema anschneidest. Ich hab das Gefühl, dass die Behaarung an ungewünschten Stellen sowie der Haarausfall, wo frau eigentlich gerne viele Haare hätte und die Gewichtszunahme als Folgen von PCO insgesamt es sehr schwer machen, den gängigen Schönheitsidealen zu entsprechen. Und ich wüsste nicht, mit wem ich darüber sprechen soll, denn keine meiner Freundinnen hat dieses “Rundumpaket an Widerspruch zu gängigen Weiblichkeitsidealen” aufzubieten, ich finde das schon ziemlich belastend. Vor allem, wenn frau immer nur die Pille dagegen empfohlen bekommt mit allen ihren unerwünschten Nebenwirkungen.