Seit 2012 beschäftige ich mich mit dem Thema Mode und in dieser Zeit sind mir jede Menge Mode-Mythen und Regeln begegnet. „Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren“, soll Karl Lagerfeld einst gesagt haben und es gibt bestimmt Menschen, die nie im Leben eine Jogginghose im Freien tragen würden, weil ihnen Lagerfelds Worte heilig sind. Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die oft in Jogginghose laufen und irgendwie durchs Leben kommen… also, so schlimm können diese Jogginghosen doch gar nicht sein.
Ich habe in den letzten acht Jahren viele Mode-Mythen kennengelernt und mir daraus meine eigenen Fashion-Pfeiler aufgestellt, nach denen ich meinen Stil ausrichte. Und aufmerksame Beobachter*innen werden sicherlich die ein oder andere Ela-Regel bereits entdeckt haben. Heute wollen wir aber allgemeiner werden und uns gängigen Mode-Mythen widmen, also let’s go!
Mode-Mythen, mit denen wir heute aufräumen:
1. Du interessierst Dich für Mode? Ganz offensichtlich bist Du dumm und hast keine eigene, relevante Meinung.
Als ich mit meinem Blog begonnen habe, war mein Ziel anderen Frauen zu zeigen, dass ich man sich mit großen Größen gut und modisch kleiden kann.
Mode kann so viel! Sie reflektiert verschiedene kulturelle, historische oder globale Aspekte und kann verschiedene Bereiche unseres Lebens beeinflussen.
Jedoch gibt es Menschen, die Mode als etwas Infantiles sehen und Menschen, die sich mit Modethemen beschäftigen, in Schubladen stecken. Dabei vergessen sie, dass Mode genauso ein Bereich der Kunst ist wie Malerei, Filme, Theater oder Fotografie. Im Alltag muss man Mode sicherlich nicht auf ein goldenes Podest stellen, aber vollkommen trivialisieren sollte man sie ebenfalls nicht.
2. Mode hat keinerlei Bedeutung.
Die Mehrheit derer, die wichtige Ämter oder Positionen bekleiden, sind sich darüber im Klaren, welche Macht ihre Kleidung hat. Der erste Eindruck spielt eine Schlüsselfunktion in unserem Leben – selbst, wenn man das nicht gut finden mag: unser Äußeres wird als aller erstes bewertet – noch bevor wir die Chance haben etwas zu sagen oder anderweitig zu glänzen.
Mit unserer Kleidung und unserem Stil können wir ein Statement setzen und/ oder unser Gegenüber beeinflussen. Mode ist nicht ein Trend, sondern jedes Teil, jede Farbe und jeder Schnitt, welchen wir auswählen, welchen wir im Kleiderschrank haben und tragen und mit welchem wir dann nach außen kommunizieren.
3. Was teuer ist, muss auch gut sein!
Diese Gleichung geht meiner Meinung nicht immer auf und ist deshalb ein Mythos für mich! Meist ist der Preis, den wir für ein teures Modestück zahlen, die Gebühr für das Marketing der Brand.
Und diese Marken wissen genau, wie sie ihre Marketing-Strategie aufzustellen, so dass Begehrlichkeit geweckt wird – z..B. durch große Kampagnen mit angesagten IT-Persönlichkeiten oder durch die künstliche Verknappung von “Star”-Produkten. .
Vielleicht kennt die ein oder andere von Euch es: man schmachtet einem “Klassiker” (sei es ein teurer Schal, eine Tasche, Ohrringe oder Brosche – reden wir doch einfach von einem Schal) hinterher und erst wenn man ihn in der Hand hält, bemerkt man, dass die Qualität den Preis dann doch vielleicht nicht so ganz rechtfertigt?!
Aber man hat so lange auf diesen Schal gespart und wollte unbedingt auch etwas von Marke XY, also behält man ihn und trägt ihn voller Stolz…
Ich bin in dem Fall schuldig. Aber weiß auch, dass ich einen weiteren teuren Markenfehlkauf nicht mehr dulden und das Produkt zurückgeben würde (ein Grund, warum ich Online-Shopping bevorzuge, denn hier habe ich als Käuferin ein 14-tägiges gesetzlich vorgeschriebenes Widerrufsrecht – mehr zum Widerrufsrecht könnt ihr hier nachlesen: https://www.finanztip.de/kaufrecht/).
4. Modisch sein bedeutet den aktuellsten Trends zu folgen.
Nein.
Wenn man hauptberuflich in der Modebranche tätig ist, ist es sicherlich notwendig bzw. ratsam die aktuellsten Trends zu kennen. Das heißt aber noch lange nicht, dass man jedem Trend folgen muss.
Das Wichtigste ist, dass DU Deinen eigenen Stil kennst und diesen nach Belieben ausbaust. Trends können dabei teilweise vollkommen an Dir vorbeigehen, weil sie einfach nicht relevant für Dich sind.
Ich bin davon überzeugt, dass jemand, der den aktuellen Trends hinterherjagt, es nicht schaffen wird sich selbst in der Mode zu finden und immer nur ein “fashion victim” bleibt.
Das möchte ich aber nicht sein. Ich möchte meinen eigenen Stil entwickeln. Das bedeutet für mich nicht, dass ich keine Trendartikel mehr kaufen darf, sondern dass ich nur das kaufe, was zu mir und meinem Stil passt.
5. Mode ist nur was für Reiche.
Mode ist für alle da. Und das weiß ich, weil ich es selbst erlebt habe.
Heutzutage kannst Du tragen, was Du möchtest, nahezu unabhängig von Deiner Kleidergröße oder Deinem Einkommen.
Ich konnte mich modisch kleiden, als ich sehr wenig Geld hatte und ich kann mich auch heute modisch kleiden, mit meiner Größe. Man muss nur wissen, wo und wie man shoppt 🙂 Gerade Mode in großen Größen findet man sehr gut Online. Hier habe ich eine Liste mit Plus Size Shops begonnen, die ich so kenne. Außerdem gibt es Second Hand Apps oder Plus Size Flohmärkte, wo man zum Teil sehr schöne Stücke findet.
Außerdem kann man Kleidungsstücke neu untereinander kombinieren. Dafür findet man jede Menge Inspirationen online, zum Beispiel bei Instagram oder Pinterest. Und wenn Du Menschen in Deinem Umfeld hast, die eine ähnliche Größe tragen, könnt ihr eine Swap Party machen und Kleidung untereinander tauschen 🙂 Manchmal sieht man sich an seinen eigenen Sachen satt und hat Lust auf etwas Neues – Swap Parties sind da eine erschwingliche Alternative.
Einen Kritikpunkt habe ich aber: zum jetzigen Zeitpunkt (Okt 2020) finde ich es sehr schwer schöne, nachhaltige Mode zu einem bezahlbaren Preis in meiner Größe zu finden. Falls hier jemand Tipps hat, gern her damit.
6. Ich bin zu alt/ dick/ dünn/ klein um dies oder jenes zu tragen.
Kommen wir zum letzten Mythos und ich muss sagen, dass das der Mythos ist, der mich am meisten Geduld kostet.
Du bist, wie Du bist. Ich bin der Meinung, wenn Du etwas an Dir ändern möchtest, dann mach es. Entweder es ist etwas, was Du in der Hand hast und ändern kannst oder aber es ist etwas, was Du nicht ändern kannst (z.B. Deine Körperhöhe) und dann am besten akzeptierst.
Es gibt genügend Dinge im Leben, die wir einfach akzeptieren müssen, weil Sie uns sonst unsere Seelenruhe stehlen. Das heißt aber nicht, dass wir uns komplett ergeben und keine Freude aus der Mode schöpfen können.
Wenn Du etwas tragen möchtest, dann trag es. Lebe im hier und jetzt und probier Dich aus!
Ich bin gespannt, was ihr zu diesen Mode-Mythen sagt. Kennt ihr noch andere, die ihr ergänzen würdet? Dann schreibt mir doch bitte einen Kommentar unter dem Beitrag.
Beste Grüße,
Ela
Karo says
Hallo!
Sehr gut geschrieben! Manches kann ich voll und ganz bestätigen, anderes ist mir nicht wichtig und belastet mich daher auch nicht.
Ist dir vielleicht auch aufgefallen, dass man Komplimente/Lob bekommt, wenn man am wenigsten damit rechnet, also nicht tipp-topp aufgebrezelt ist, den neuesten Trend trägt etc.? Es kommt halt auch viel auf die innere Einstellung zu sich selbst an, denke ich.
Bitte wieder öfters bloggen!
LG Karo
Thi says
sehr cooler Beitrag 🙂
ich finde auch mode ist für alle da!