Komplimente akzeptieren ist für viele keine einfache Sache. Ich ertappte mich früher oft dabei, wie ich bei Komplimenten total merkwürdig reagiert habe und mir danach dachte: “Warum hast Du nicht zumindest Danke gesagt?”. Ging es Euch auch schon so?
Ich habe in meinem Umfeld beobachtet, dass Komplimente oftmals nicht akzeptiert, relativiert oder sogar verneint werden. Im ersten Schritt wird alles bestritten, weil man sich unwohl fühlt oder weil man sogar vom Gegenteil überzeugt ist. Gegebenenfalls legt man noch eine Schippe drauf und ‘beleidigt’ sich selbst, um das Gegenteil zu beweisen: “Ach Quatsch, doch nicht mit MEINER Figur…”.
Deshalb widme ich diesen Beitrag dem Thema Komplimente, denn Komplimente sind eine wichtige Lektion auf dem Weg zu mehr Selbstbewusstsein, Selbstachtung und -liebe. Ich gebe Dir ein paar Denkanstoße und Tipps mit, die Du im Alltag anwenden kannst, um Dein nächstes Kompliment in vollen Zügen zu genießen – wenn Du möchtest.
Warum reagieren wir merkwürdig bei Komplimenten?
Komplimente zu bekommen ist für viele Menschen nicht einfach. So ein Kompliment kann verunsichern. Und Situationen, die sich nicht gut anfühlen, meiden wir schließlich gern. Deshalb lenkt man gern vom Thema ab oder schlägt Komplimente aus. Das tat ich auch…
Wie empfänglich wir für Komplimente sind, ist oftmals eine Spiegelung unseres Selbstbewusstseins. Je stabiler unser Selbstbewusstsein, je höher unser Selbstwert, desto einfacher fällt es uns Komplimente anzunehmen.
Ein Kompliment ist so etwas wie ein Kuss durch einen Schleier.
Victor Hugo
Dabei ist das kurios, schließlich sind ehrliche Komplimente etwas Schönes, sogar etwas, was unserem Selbstbewusstsein einen ordentlichen Schub verpassen kann. Umso trauriger finde ich es, wenn es einem schwer fällt Komplimente anzunehmen. Da entgehen einem tolle Chancen am Selbstbewusstsein zu arbeiten!
Die gute Nachricht: im ersten Schritt können wir ein wenig “faken”, wie wir ein Kompliment annehmen. Aber so richtig gut wird sich so ein Kompliment erst dann für uns anfühlen, wenn unser Selbstbewusstsein gewachsen ist und wir es mit Überzeugung annehmen.
Komplimente akzeptieren und freundlich annehmen!
Also “fake it till you make it”? Nein, nicht ganz. Unser Selbstbewusstsein braucht Zeit für Entwicklungen – bei der Einen geht es schneller, bei der Anderen langsamer. Das ist vollkommen in Ordnung!
In der Zwischenzeit gibt es ein paar “Tricks”, wie man ein Kompliment annehmen kann, ohne sich dabei unwohl zu fühlen.
#1 – Sag Danke!
Die einfachste Methode ein Kompliment zu akzeptieren, ist Danke zu sagen. Und das unabhängig davon, ob ihr das Kompliment genießen könnt oder es nur sagt, um mit ‘reinem Gewissen’ aus der Situation zu flüchten. Ein Danke gehört sich einfach und ist eine Form der Wertschätzung und Höflichkeit.
Damit umgehst Du auch die Situation sich ggf. in merkwürdige Erklärungen zu verstricken (die Du eigentlich sowieso nicht nötig hast).
Also merke: bei Komplimenten immer Danke sagen!
#2 – Tu anderen was Gutes, bevor Du DAS tust!
Wie schon vorhin erwähnt, neigen wir aus ‘unangenehmen’ Situationen zu fliehen. Das führt bei manchen dazu, dass man sich nach einem Kompliment um Kopf und Kragen redet. Danach kann die Situation schon manchmal merkwürdig wirken.
Wenn es Dir also schwer fällt, ein Kompliment anzunehmen und Du weißt, dass Du danach wie ein Wasserfall nach Erklärungen oder Rechtfertigungen suchst (die Du immer noch nicht nötig hast ;)), dann versuch es mit dieser Methode:
Sag Danke und füge etwas Gutes über jemanden hinzu, der mit dem Kompliment in Verbindung steht.
Das mache ich sehr gern, wenn ich ein Kompliment zu meiner Haarfarbe bekomme (was in den letzten zwei Jahren wirklich sehr oft vorkommt):
“Dankeschön! Meine Friseurin bei Alles Kopfsache in Recklinghausen ist einfach die Beste!”
Ziel dieser Aktion ist es zu verhindern, dass man sich bei einem Kompliment selbst ‘runtermacht’. Denn das ist der Punkt, von dem wir in Zukunft auf jeden Fall wegwollen.
#3 – Lass andere wissen, dass Dir das Kompliment viel bedeutet.
Es gibt auch Situationen, wo sich ein Kompliment wie eine Bestärkung anfühlt. Es spendet Kraft oder sogar ein wenig Trost. Vielleicht, weil man einen schlechten Start in den Tag hatte oder weil es einem nicht so gut geht, weil die Pechsträhne schon etwas länger anhält.
Und dann kommt jemand vorbei, sagt lieb Worte, wie “Du siehst heute so toll aus” oder “Ich finde es so schön, wie Du [hier Entsprechendes einfügen]“.
In so einer Situationen reicht es einfach ehrlich zu sein: “Danke für Deine lieben Worte. Du weißt gar nicht, wie gut sie mir tun.” oder “Danke, dass habe ich gerade wirklich gebraucht!”
Du brauchst Dich nicht zu erklären, Du brauchst überhaupt nichts rechtfertigen. Aber Danke zu sagen und das Kompliment so zu wertschätzen – das wird Dir gut tun und die Person, die es Dir gemacht hat, wird sich auch gut fühlen – win win 🙂
Das solltest Du bei Komplimenten auf keinen Fall tun:
Komplimente zerreden/ vernichten
Seit ich Komplimente genieße und gern annehme, merke ich oft, wie andere Komplimente runterspielen und sie dadurch zu Nichte machen. Das verursacht bei mir ein ganz komisches Gefühl.
Es interessiert niemanden, dass Dein Kleid im Sale war und nur 10€ gekostet hat. Die Person gegenüber hat Dir ein Kompliment gemacht, weil es Dir wunderbar steht, Du darin wunderschön aussieht und Du hättest nicht weniger toll darin ausgesehen, wäre es nicht aus dem Sale. You know, what I mean?
Bevor Du Komplimente zerredest, ist ein einfaches “Danke” die feinere Art 🙂
“Papperlapapp, das habe ich im Sale gekauft! Es hat nur 10€ gekostet!”
Das, meine Liebe, interessiert niemanden 😉
Komplimente ignorieren
Vielleicht fühlt es sich im ersten Moment richtig an, so zu tun, als hätte man es nicht gehört. Man ignoriert es lang genug, dann ist es irgendwann weg.
Das ist mit unter die unfreundlichste Art mit einem Kompliment umzugehen. Die Person gegenüber hat sich die Zeit genommen Dir etwas liebevolles zu sagen oder Dir Wertschätzung zu zeigen. Ignoriere es nicht! Denn es würde von Deiner Seite aus einfach unfreundlich sein und Dich in Deinem Prozess mehr Selbstbewusstsein aufzubauen, zurückwerfen.
Komplimente pflegen
Wie wird man denn besser im Komplimente bekommen?
Ganz einfach, in dem man anfängt selbst Komplimente zu geben 🙂
Verteile (ausschließlich) ehrlich gemeinte Komplimente und beobachte am Anfang, wie die Person darauf reagiert. Wie fühlt sich die Reaktion für Dich an?
Mit dieser Art kannst Du sehr viel für Dich mitnehmen. Wenn die Person Dir gegenüber das Kompliment verneint oder es ‘runtermacht’, wird es sich auch für Dich unangenehm anfühlen. Wenn Sie es aber zu wertschätzen weiß, wird es sich auch positiv für Dich anfühlen!
In einer Welt, in der es so viel Hass und schlechte Nachrichten gibt, ist es meiner Meinung nach schön, wenn man sich und anderen ein Fünkchen Liebe und Freude schenkt.
Wie schon erwähnt, spielen Komplimente auf dem Weg zu mehr Selbstbewusstsein eine große Rolle. Deswegen habe ich eine persönliche Challenge für Dich:
Meine Kompliment-Challenge für Dich!
Versuch beim nächsten Kompliment es nicht runterzuspielen oder es zu verneinen. Denk daran: “Hey, Du bist toll! Du verdienst es ein Kompliment zu bekommen.” und sag Danke!
Schenke danach einer anderen Person ein ehrlich gemeintes Kompliment und gebe den Funken Freude weiter.
Ich hoffe sehr, dass es Dir weiterhilft Komplimente selbst annehmen zu lernen und zu geben. Wenn Du mir Deine persönlichen Erfahrungen mitteilen möchtest, dann schreib mir gern in den Kommentaren hier auf dem Blog oder bei Instagram.
Deine Ela 🙂
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